
Es hat leider einige Zeit gedauert, bis ich diesen Beitrag verfassen konnte.
Zum einen, weil die letzten beiden Wochen durch Gartenarbeit und unser Vereinsfluglager bestimmt wurden. Zum anderen aber sicherlich auch weil ich diese kurze aber intensive Woche erst einmal verarbeiten musste.

300 m – 500 m – 1.000 m / T – 15 min.
Kurz gesagt, wer dabei war, weiß jetzt einfach Bescheid…
Und was soll ich euch jetzt anderes sagen, außer:
ES WAR EINFACH DER HAMMER !!!
Dabei muss es sich um die Mischung aus den verschiedensten Teilnehmer*innen, dem besten deutschen Kunstflug-Trainer, den es zur Zeit gibt, einem tollen ortsansässigem Verein, dem absolut besten Schlepper der Welt (Semih von ISS-Aviation mit der WT9 Dynamic D-MHIS) relativ guten Wetterbedingungen und sicherlich ein bißchen positiver Fügung des Schicksals gehandelt haben.

Jedenfalls war das entstandene “Gesamtkunstwerk” in der Nachschau betrachtet einfach grandios.
Ich will kurz die erreichten Ziele der Trainingswoche umreißen, damit man einen Eindruck davon bekommt, dass wir fliegerisch auch produktiv waren:
- 1x Basic Aerobatic Rating
- 1x Segelkunstflug-Lehrer Ausbildung abgeschlossen
- 1x Leistungsabzeichen Segelkunstflug Stufe Silber
- Mehrere erfolgreiche Fox-Einweisungen und Typenfliegen auf SZD 59
- 1x begonnene dauerhafte Umschulung von Fox auf Swift
- Diverse Trudeleinweisungen im Fox (sowohl mit Neulingen, als auch mit fortgeschrittenen Segelkunstfliegern zur Auffrischung)
- 106 (!!!) Kunstflug-Trainingsstarts innerhalb von drei fliegbaren Tagen mit 1a F-Schlepps von Semih und seiner WT9 “Dynamic” jedesmal auf 1.250 m AGL
- Gefühlt 12 verkaufte “Lichtschwerter”
- Eine unfallfreie und sichere Woche
- JEDE MENGE SPASS !!!!!!!!!!!

Eigentlich könnte ich meinen Blogbeitrag hier nun beenden, denn die Fakten sind aufgezählt, und die Stimmung und das positive Gefühl vor Ort lässt sich eh kaum im geschriebenen Wort ausdrücken.

Dennoch möchte ich gerne noch in ein paar Zeilen versuchen, meine Eindrücke von dieser Woche wieder zu geben.
Wie bereits mehrfach erwähnt, sollte warscheinlich alles einfach so sein. Aber es hat sich mal wieder gezeigt, dass ein wild zusammengwürfelter Haufen von kunstflugbegeisterten nicht nur im Stande ist einen sicheren Flugbetrieb auf die Beine zu stellen, sondern sich an einem Flugplatz, an dem wir schließlich nur Gäste waren, uns so zu benehmen, dass der Vorsitzende des Vereins uns bereits am dritten Tag eingeladen hat, jederzeit wieder zu ihm auf den Flugplatz zu kommen.
Das ist es eben auch was uns ausmacht. Wir versuchen den Flugbetrieb und sämtliche damit verbundenen Abläufe so sicher und so “professionell” wie möglich zu gestalten. Wer im heimischen Verein so manches mal die Nase rümpft oder gar die Augen schließt wenn etwas droht aus dem Ruder zu laufen, so passt bei uns naturgemäß einfach jeder auf jeden (und jede) auf, damit wir am Ende einer solchen Woche immer noch die gleiche Teilnehmer-Anzahl haben, wie am Anfang.
Jetzt über die gelernten fliegerischen Inhalte zu schreiben würde den Rahmen mehrfach sprengen. Zusammengefasst kann aber gesagt werden, dass alle Teilnehmer mit Ihrer Ausbeute an Flügen, und den darin Enthaltenen Trainingselementen zufrieden waren.

Besonders möchte ich hier aber auf einen meiner schönsten Ausbildungsflüge als Segelkunstflug-Lehrer eingehen, den ich in meinem Fliegerleben machen durfte. Eine Teilnehmerin des Lehrgangs muss wohl vor ziemlich langer Zeit ein sehr schlimmes (und sicherlich für Sie auch einschneidendes) Erlebnis mit einem Standard-Cirrus gehabt haben, der auf einem “normalen” Überlandflug irgendwann nach einen ungewollten Strömungsabriss ins Trudeln geraten ist.
Kein Problem wird ein jeder jetzt denken, dann leite ich einfach wieder aus. Schlimm nur, wenn der Flieger den gewohnten Steuermaßnahmen nicht folgen will und das Trudeln eben NICHT aufhört. Gott sei Dank ging diese Anekdote damals für die Teilnehmerin aber gut aus. Nur hat sie es leider in den folgenden Jahren nie wirklich geschafft, dieses “Trauma” wieder los zu werden.
Nachdem mich einige Teilnehmer (die auch teilweise selber Fluglehrer sind) darauf angesprochen hatten, ob ich denn nicht mit ihr mal trudeln wollte, kam von mir nur ein kurzes: “Na klar – falls Sie das auch möchte…!”
So nahmen wir beide uns eines Nachmittages (kurz nachdem sie bereits erfolgreich Ihr Basic-Aerobatic Rating bestanden hatte) den Fox und sind nach einem sehr ausführlichen Briefing VOR dem Flug in den Fox gestiegen um zu trudeln.
Zusammengefasst war es einfach ein toller Flug mit am Ende fasst 8 Trudelumdrehungen und ein paar abschließenenden Rollen. Demzufolge beschränkte sich unser gemeinsames Debriefing zunächst nur auf eine kurze Umarmung mit einem großen Lächeln auf BEIDEN Gesichtern…
Für mich war es eine große und sehr ernstzunehmende Aufgabe, dieses Flugerlebnis so positiv wie möglich zu gestalten. Dass mir das tatsächlich gelungen ist, treibt mir noch Tage später einen positiven kalten Schauer den Rücken runter…! 😉

So komme ich abschließend zu dem Punkt Verantwortung. Unsere Verantwortung als Segelkunstflieger, einen Flug sauber und sicher vorzubereiten, durchzuführen und auch nachzubereiten. Unsere Verantwortung dem Platzhalter gegenüber ihn nicht bei den Anwohnern, beim Luftamt oder bei den eigenen Vereins-Mitgliedern in Ungnade fallen zu lassen. Und für die der erste Vorsitzende zusammen mit den Organisatoren im Vorfeld erst mal die Hand ins Feuer gelegt hat, dass ihr Flugplatz und das Vereinsheim nicht verwüstet werden. Und zu guter Letzt auch eine Verantwortung unseren “Schülern” und Zuschauern gegenüber, die allesamt zu uns aufblicken, weil wir (die etwas erfahreneren) die sind, die unsere Erfahrung gerne und möglichst oft mit Ihnen teilen wollen. Ich wurde mehrfach angesprochen, dass uns das so symphatisch macht. Aber ich erinnere mich an eine Zeit in den Jahren 2009 – 2010, in der ich mich auf meine eigene erste Segelkunstflug WM vorbereitet habe. Und damals waren es eben die Eugen Schaals, Maxu Feyerabends, Gisbert Leimkühlers oder wer auch sonst, die UNS (den blutjungen und absolut Ahnungslosen Wettbewerbs-Anfängern) in kürzester Zeit so sehr von ihren eigenen Erfahrungen haben lernen lassen, dass wir (Team Germany: Michael Spitzer, Jochen Reuter und meine Wenigkeit) auf der allerstenen WM in der Advanced Klasse im finnischen Jämijärvi gleich mal Team Weltmeister geworden sind……..
Ich liebe es einfach mich im Kreise der Kunstflieger zu bewegen. Es macht Spaß mit wissbegierigen Anfängern zu arbeiten, Freunden beim Umstieg auf ein anderes Flugzeug Muster oder den Experten beim feilen an Ihren “Angst-Figuren” zu helfen. Nicht nur sondern vor allem auch durch die Unterstützung von Schorsch Dörder (BWLV), dem Inbegriff der deutschen Segelkunstflug-Trainer ist es möglich in einer Trainingswoche, die am Ende aus nur drei fliegbaren Tagen bestand, so viel in so kurzer Zeit zu erreichen. –> Danke Schorsch!!! (wir rechnen dir das immer wieder sehr hoch an…)
Das soll es dann auch erst mal gewesen sein. Ich hoffe, dass es an dieser Stelle noch weiteres über die Segelkunstflug Saison 2020 zu berichten gibt. Im Moment sind jedenfalls noch ein kleines Training in Wilsche, und der bayrische DoSi-Wettbewerb im Gespräch. Mal schauen, was wir davon dieses Jahr alles noch machen können.
Bleibt gesund, fliegt immer schön vorsichtig, und wer jetzt Lust bekommen hat, nach meinem ganzen geschreibsel uns mal zu besuchen: Gäste sind immer und an allen Orten bei uns herzlich willkommen. Und wer weiß, ob nicht nach einem Gastflug im Fox jemand sagt, jawoll, das möchte ich auch gerne lernen.
Beste Grüße und bis hoffentlich bald – Euer Didelum
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